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Texte Silly

der Weg nach oben

1983 : Album 'Mont Klamott'

Mont Klamott

Mitten in der City zwischen Staub und Straßenlärm / Wächst ne grüne Beule mitten aus’m
Stadtgedärm / Dort hängen wir zum Weekend unsre Lungen in den Wind / Bis ihre schlappen
Flügen so richtig durchgelüftet sind / Neulich sitz ich mit ner alten Dame auf der Bank /
Wir reden über dies und das da sag ich: Gott sei Dank / Da ist Ihn’n mal was eingefall’n den
Vätern dieser Stadt / Dass unsereins ´n bissel frische Luft zum Atmen hat / Mont Klamott -
Auf’m Dach von Berlin / Mont Klamott - Sind die Wiesen so grün / Mont Klamott - Auf’m Dach
von Berlin / Mont Klamott - Sind die Wiesen so grün / Die alte Dame lächelt matt/ Lass sie
ruhn die Väter dieser Stadt / Die sind so tot seit Deutschlands Himmelfahrt / Die Mütter
dieser Stadt hab´n den Berg zusamm’gekarrt / Mont Klamott - Auf’m Dach von Berlin / Mont
Klamott - Sind die Wiesen so grün / Mont Klamott - Auf’m Dach von Berlin / Mont Klamott /
Sind die Wiesen so grün

Heiße Würstchen

O mein Gott bei Konopke stehn tausend Mann / Doch ich hab so'n Kohldampf und stelle mich an
/ Stück für Stück schieb ich mich an die Lucke heran / Eine Curry/Borot und 'n Grog sag ich
an / Jeder Mensch braucht was warmes / Denk ich bei mir / Und verbrenn mir die Finger / So
was warmes im Bauch hebt meine Laune total / Und ich ruf meinen Ulf an: Heut kannst du mich
mal / Und der Ulf kommt rein, stellt die Schuhe in' Flur / Und dann ulft er los gegen mich
und die Uhr / Jeder Mensch braucht was warmes / Denk ich bei mir / Und verbrenn mir die
Finger / Und verbrenn mir die Finger / Und verbrenn mir die Finger / Das ist fatal /
Nächsten früh wach ich auf und hab ne Laune wie Sau / Neben mir der Ulf träumt, ich wär
seine Frau / Und ich denk an den Kohldampf mit dem es begann / Und ich hab's satt und stell
mich doch wieder an / Jeder Mensch braucht was warmes / Denk ich bei mir / Und verbrenn mir
die Finger / Und verbrenn mir die Finger / Und verbrenn mir die Finger / Das ist egal

Die wilde Mathilde

Die wilde Mathilde / Ist dreißig Jahre alt Und immer noch im Bilde / Und noch kein bißchen
alt / Die wilde Mathilde / Ist oberbauernschlau / Beherrscht die Gefilde / Wie keine andre
Frau / Die wilde Mathilde / Wenn die dich mal betrügt / Führt sie nichts im Schilde / Du
hast halt nicht genüfgt / Die wilde Mathilde / Wenn die dich mal verlässt / Verzeih es ihr
milde / Die hielt noch keiner fest / Die wilde Mathilde / Die kriegst auch du nicht klein /
Gehörst du zu ihrer Gilde / Dann bild dir was drauf ein

Die Gräfin

Ne Treppe unter mir da wohnt 'ne Alte / Die hat 'n Tick von wegen blaues Blut / Die ist zwar
blau, doch nur von Korn und Kümmel / Bis über´n Rand von ihrem feinen Hut / Der ist noch von
Paris, vom Place Pigalle / Erzählt sie immer wenn sie happy ist / Ansonsten hat sie alles
Zeug verloren / Bis auf ein kleines Bild von Jesu Christ / Im Winter ist sie öfter bei mir
oben / Dann mach ich ihr 'n doppelt starken Grog / Und sie erzählt und trocknet sich die
Augen / Mit ihrem ausgefransten Unterrock / 'Von Herzen' steht an ihrer grauen Türe / Die
ist so grau wie alle Tür'n im Haus / Die KWV macht keine Unterschiede / Und meiner Gräfin
macht das nichts mehr aus / Ne Treppe unter mir da wohnt 'ne Alte / Die ist so grau wie mein
verschloss'nes Haus / Und wenn mir mal die Zunge aus'm Hals hängt / Denk ich an sie und lach
mich selber aus

Ein Lied für die Menschen

Ein Lied für die Menschen, für dich und für mich / Ein Lied für die vielen, die glauben an
sich / Ein Lied für die, die nach uns kommen soll´n / Ein Lied für alle, die Leben woll´n /
Ein Lied für die Hoffnung der schwangeren Frau´n / Ein Lied für die Kinder, die uns vertraun
/ Ein Lied für alle, die wehrlos sind / Ein Lied für die weißen Tauben im Wind / Leben, nur
einfach leben.../ Wer leben will, steh uns bei / Leben, in Frieden leben... / Für alle
Träume / Für alle Träume weit und frei / Ein Lied für alljene, die schlummern so brav / Ein
Lied das sie stört in ihrem Schlaf / Ein Lied für die blinden, sorglosen Narr´n / Ein Lied
für alle, die schweigend verharr'n / Ein Lied für die Knechte des Geldes, der Macht / Ein
Lied für den Zweifel, der Herzen entfacht / Ein Lied für den Aufruhr, dass er nicht ruht /
Ein Lied für das viele vergossene Blut / Ein Lied für die neue, friedvolle Welt / Ein Lied
für die Arbeit, die uns erhält / Ein Lied für die Sehnsucht, die in und schlägt / Ein Lied
für die Erde, dass sie uns erträgt / Ein Lied für die Menschen, für dich und für mich / Ein
Lied für die vielen, die glauben an sich

Raus aus der Spur

Rund um die Woche, rund um die Uhr / Hänge ich wie ein Gaul in der Spur / Ich schlepp ne
Karre hinter mir her / Die ist für mein bisschen Leben zu schwer / Ich schlepp die falschen
Freunde mit / Weil ich zu feige bin für den Tritt / `N Sack voll Sprüche, ich bin ja so
schlau / Ich schlepp was ich mich nicht zu sagen trau / Und die Karre ist so schwer / Und
ich fühl, die krieg ich nie mehr leer / Ja, so ist das Leben / Ja, so ist es eben / Lad dir
auf, soviel du tragen kannst / So manchen Traum muß ich nun ziehn / Nur weil ich nicht
gekämpft hab für ihn / Und diese Gier nach Zufriedenheit / Ohne die Last wär' ich doppelt so
weit / Und die Karre ist so schwer / Und ich fühl, die krieg ich nie mehr leer / Ja, so ist
das Leben / Ja, so ist es eben / Nach der ersten Sause / Kommt ´ne große Pause / Und dann
kannst du suchen / Und dann kannst du fluchen: / Wie denn nur, wie denn nur / Raus aus der
Spur / Weiter, immer weiter... / Warum häng ich am Kompromiss / Und hab vor meiner Meinung
so´n Schiss? / Warum hängt mir ein Leben lang an / Was ich schon könnte, aber nicht kann? /
Und die Karre ist so schwer / Und ich fühl, die krieg ich nie mehr leer / Ja, so ist das
Leben / Ja, so ist es eben / Nach der ersten Sause / Kommt ´ne große Pause / Und dann kannst
du suchen / Und dann kannst du fluchen: / Wie denn nur, wie denn nur / Raus aus der Spur /
Weiter, immer weiter...

Unter'm Asphalt

Unterm Asphalt ruhen die Toten / Unterm Asphalt wortlose Boten / Unterm Asphalt mit ihrer
Weisheit / Unterm Asphalt liegen sie stumm / Unterm Asphalt jenseits des Lebens / Unterm
Asphalt starrn sie vergebens / Unterm Asphalt Sand in den Augen / Unterm Asphalt kriechen
sie blind / Unterm Asphalt so tief am Grunde / Unterm Asphalt geht kein Kunde / Unterm
Asphalt hören die Toten / Unterm Asphalt nur noch sich selbst / Die Handvoll Jahre, die ich
leb / Sind zu kostbar, dass ich sie vergeb / Ich trau meinen Augen und nehm euch beim Wort /
Und wehre mich, eh mir die Hand verdorrt / Und werde nie fertig sein mit der Welt / Solang
die mich am Leben hält

Puppe Otto

Ich bin die Puppe Otto / Ich bin ein Puppenstar / Ich hänge jeden Abend / An meiner
Puppenbar / Ich hab an Kopf und Händen / Und Füßen Schnüre dran / Damit mein großer Meister
/ Sich nach mir richten kann / Ich bin die Puppe Otto / Ich hab das Ohr am Land / Ich füttre
euch mit Witzen / Aus allererster Hand / Ich halte euch zum besten / Solang es mir gefällt /
Dann schick ich euch nach Hause / In eure Menschenwelt / Ich bin die Puppe Otto / Ein
höllisch scharfer Typ / Ich saug an tausend Augen / Mich fest wie ein Polyp / Und keiner
kann mich lassen / Es sei denn, dass ich will / Sie klatschen und sie sitzen / Auf mein
Kommando still / Ich bin die Puppe Otto / Ich bin ein Puppenstar / Ich hänge jeden Abend /
An meiner Puppenbar / Ich hab an Kopf und Händen / Und Füßen Schnüre dran / Damit die ganze
Erde / Sich nach mir richten kann

Abendstunden

In den stillen Abendstunden / Wenn die Trommelstöcke ruhn / Wenn auch unsre großen Meister /
Etwas ganz privates tun / In den stillen Abendstunden / Hält mich unter Dach und Fach /
Manchmal so ein ferner Atem / So 'ne kleine Sehnsucht wach / Und dann stehe ich am Fenster /
Und dann schau ich in die Nacht / Und dann stürz ich in den Abgrund / Der mich müd und
hilflos macht / Und dann heul ich in die Kissen / Und dann leib ich einen Mann / Und der
holt mich wieder runter / Gegen Morgen irgendwann / In den kühlen Abendstunden / Wenn die
Räder stillestehn / Die mich durch mein Leben schleifen / Mußt du öfter nach mir sehn / Dass
ich unter meinen Füßen / Immer noch den Boden spür / Dass ich mich in meinen Ängsten / Imm
Alleinsein nicht verlier

Dicke Luft

Wenn ich aufsteh in fahler Früh / Scheint die Stadt unberührt wie nie / Sie glänzt im
Morgentau / Wie eine alte Mär / Als ob sie aus der Tiefe / Der Nacht gestiegen wär / Aber
wenn ich dann über Tag / Noch´n Blick aus´m Fenster wag / Scheint mir der Himmel / Träh´n
Trauerflor / Wie unter Tage / Kommt die Stadt mir vor / Aus den Schloten, schwarz und grau /
Schiebt der Rauch sich ins Blau / Liegt auf uns wie ein Bann / Und die Stadt hält den Atem
an / Alle Mann auf Tauchstation / Und solang es geht / Alle Mann auf Tauchstation / Bis ihr
Sonne seht / Manchmal träum' ich es wär 'ne Schlacht / Zwischen und und dem Himmel entfacht
/ Wir schießen hoch / Und er zurück / Und noch weicht keiner / Von beiden ein Stück / Aus
den Schloten, schwarz und grau / Schiebt der Rauch sich ins Blau / Liegt auf uns wie ein
Bann / Und die Stadt hält den Atem an / Alle Mann auf Tauchstation / Und solang es geht /
Alle Mann auf Tauchstation / Bis ihr Sonne seht



Kompositionen und Bearbeitungen : Silly

Texte : Werner Karma



1985 : Album 'Zwischen unbefahrnen Gleisen'

'Psycho'

Tausend Augen stürzen aus dem Dunkeln / Tausend Hände krall´n sich an mir fest / Tausend
Ängste schlitzen mir die Hände / Tausend Nächte stande ich gestresst / Tausend Türen die ins
Jenseits führen / Tausend Vögel fall'n mich kreischend an / Tausend Männer, die zu Kreuze
kriechen / Tausend Nächte und derselbe Mann / Tausend Süchte öffnen mir die Seele / Tausend
Messer fall'n mir in den Schoß / Tausend Päbste dreh'n sich in den Gräbern / Tausend Schädel
schießen aus dem Moos / Tausend Leichen schleichen durch den Äther / Tausend Takte triste
Tanzmusik / Tausend Grüße, Mister Alfred Hitchcock / Aus den Nächten, die ich schlaflos lieg

Berliner Frühling

Bäume blecken ihre Knospen / Blütenschnee schneit mir auf's Haar / Blonde Poster preisen
Reisen / Nach dem Nepp von Nessebar / Gullis werden leergemacht / Von Geröll der
Winterschlacht / Und genüßlich säuft die Stadt / Sich an frischer Farbe satt / Tauben
schlagen blaue Schneisen / In den Himmel von Berlin / Und der warme Wind der Wolllust /
Lässt die Blicke geiler glüh'n / Hinter dem Make-up aus Eis / Laufen die Gefühle heiß / Die
Geschäfte blühen wieder / Fenster werden vollgestellt / Bunte Plaste-Fernsehtürme / Gehen
gut beim Rest der Welt / Zwei Touristen aus Detroit / Knall'n mich ab mit Polaroid / Auch
die letzten blassen Schalen / Splittern weg : Die Stadt liegt bloß / Unter Gottes gelber
Sonne / Scheint sie schön und riesengroß / Und der alte Fritz von Preußen / Reitet auf der
Stelle los

Die Ferne

Ich seh so gerne / In die Ferne / Mit meinem Doppelglas / Ich seh so gerne / In die Ferne /
Das macht mir so'n Spaß / Die Ferne ist ein schöner Ort / Doch wenn ich da bin, ist sie fort
/ Die Ferne ist, wo ich nicht bin / Ich geh und geh und komm nicht hin / Ich geh so gerne /
In die Ferne / Mit meinem Doppelschuh / Ich geh so gerne / In die Ferne / Sie lockt mich
immerzu / Die Ferne ist ein schöner Ort / Doch wenn ich da bin, ist sie fort / Die Ferne
ist, wo ich nicht bin / Ich geh und geh und komm nicht hin

Die alten Männer

Die alten Männer tanzen nicht mehr / Mit feuchten Augen sehen sie her / Und sparn behaarlich
ihren Applaus / Für einen Walzer von Johann Strauß / Die alten Männer, die haben Zeit / Mit
einer Molle reichen sie weit / Die neue Welle treibt sie nicht raus / Sie warten eben auf
Johann Strauß / Die alten Männer sind nicht erstaunt / Wie ihre Enkel zucken im Sound / Und
in Gedanken maln sie ich aus / Was die wohl täten bei Johann Strauß / Die alten Männer
können's verstehn / Sie sahen schon vieles kommen und gehn / Und kein Sequenzer löscht ihnen
aus / Die alte Liebe zu Johann Strauß / Die alten Männer tanzen nicht mehr / Doch in den
Seelen schweben sie sehr / Wenns an der Zeit ist, packen sie aus / Dann tanzen alle nach
Johann Strauß

Am Sonntag

Am Sonntag trampeln wir zu zweit / Die grünen Trampelpfade breit / Wir üben an den Hecken /
Das Finden und Verstecken / Wir ziehen aus dem frischen Wind / Die Kräfte, die uns nötig
sind / Fürs Nehmen und fürs Geben / Und überhaupt fürs Leben

Liebeswalzer (Für H.F.)

Spiel mir das Lied von der Liebe / Ich bin so müd von der Liebe / Ich bin so schwer von der
Liebe / Ich lass niemehr von der Liebe / Spiel das Lied immer wieder / Was auch geschieht
immer wieder / Glück und Verrat immer wieder / Sense und Saat immer wieder / Spiel mir das
Lied von den Zweifeln / Ich bin so müd von den Zweifeln / Heil meinen Mund von den Zweifeln
/ Mach mich gesund von den Zweifeln / Spiel mir das Lied von den Träumen / Was auch
geschieht von den Träumen / Find mir die Spur von den Träumen / Ich leb nur von den Träumen/
Spiel mir das Lied von der Liebe / Ich bin so müd von der Liebe / Ich bin so schwer von der
Liebe / Ich lass niemehr von der Liebe

Nester der Nacht

Ich bin so schön, bist du bei mir / Du bist mein Lebenselixier / Dein weicher Mund macht
mich gesund / Er trinkt mich leer bis an den Grund / Die Kulissen der Welt um uns rum /
Sinken wie Wände aus Pappmaché um / Und aus den Nestern der Nacht wunderbar / Steigen dir
sieben Sonnen ins Haar / Deine kosmetische Kanüle / Dringt mir ins Fleisch, in die Gefühle /
Frag lieber nicht, wie es mir geht / Bist du bei mir, ist alles, alles zu spät / Ich bin so
schön bist du bei mir / All meine Wünsche erfüllen sich an dir / Wir haben den Fluss der
Gier uns gestaut / Hinunter bis an die tiefste Haut / Und kaum dass wir und, bleich vor
Verlangen / Mit zitternden Armen und Beinen umfangen / Zerschwimmen die Grenzen, sinke ich
hin / Dein Fleisch, dein Blut, dein Weib, das ich bin / Deine kosmetische Kanüle / Dringt
mir ins Fleisch, in die Gefühle / Frag lieber nicht, wie es mir geht / Bist du bei mir, ist
alles, alles zu spät / Deine kosmetische Kanüle / Macht, dass ich außer mir nichts fühle /
Und hebe ab und fühl mich oberaffengeil und engelsgleich / Und schwebe heim, heim, heim in
unser Reich

So ´ne kleine Frau

So ´ne kleine Frau / Und so ´ne große Lust / Und hat schon Kinder dreie / Und immer noch
kein´ Frust / Und hat schon so gelitten / Und immer noch so´n Mut / Und hat so schlaffe
Titten / Und hat so´n heißes Blut / So ´ne kleine Frau / Und so ´ne Gier nach Glück / Vom
Zigarettenholen / Kam kaum ein Kerl zurück / Und all die langen Nächte / Wo´s Eis der Augen
taut / Und immer wieder so ´ne / Einfühlsame Braut / So ´ne kleine Frau / Und so ´ne große
Stadt / Und so ´ne gute Bluse / Die kaum noch Farbe hat / Doch so ´ne fahle Sehnsucht /
Schmerzt in ihrer Brust / Und wenn die Kinder schlafen / Schon wieder so ´ne Lust

Großer Träumer

Komm, mein großer Träumer / Komm, ruh dich aus / Hat dich die Meute wieder geschafft? / Hass
und Dummheit hau´n dich hin / Deine Haut it so dünn / Woher nimmst du nur immer die Kraft? /
Komm, du Narr der Narren / Komm und erzähl / Was hat dich heute wieder so empöhrt ? / War
es nur so´n stures NEIN / Oder traf dich ein Stein? / Wen hat dein lautes Lächeln gestört? /
Komm, du Clown der Kranken / Komm, heul dich aus / Hier sieht dich keiner elend und schwach
/ Schlaf dir deine Zweifel aus / Mach´s an mir, ich verdau´s / Solang ich weiß für wen ich´s
mach / Geh, mein großer Träumer, Geh, wenn du meinst / Dass deine Sehnsucht dich wieder
trägt / Schlag dich wieder in den Tag / Leg dich an und ertrag / Dass sich am Ende wenig
bewegt / Nimm alle Müh´n in Kauf / Aber gib bitte nie auf / Nimm alle Müh'n in Kauf / Und
gib niemals auf

Tausend Augen

Tausend Augen hinter der Tapete / Tausend Augen in Gestühl der Stadt / Tausend Augen -
blanke Pflastersteine / Tausend Augen seh´n sich an mir satt / Tausend Augen - deine warmen
Hände / Tausend Augen weinen mich so naß / Tausend Augen zwischen blinden Zeilen / Tausend
Augen prüfen meinen Pass / Tausend Augen hinter Wimperzäunen / Tausend Augen bringen mich zu
fall / Tausend Augen schlitzen mir den Rücken / Tausend Augen fallen aus dem All / Tausend
Augen unter der Matratze / Tausend Augen schießen aus dem Moos / Tausend Augen zwischen
meinen Häuten / Tausend Augen : Schließ mir schnell den Schoß

Zwischen unbefahrnen Gleisen

Zwischen unbefahrnen Gleisen / Wird der braune Schotter grün / Gräser schießen dürr und fest
/ Und ein Hase baut sein Nest / Eine Kröte, nass und fett / Macht sich auf dem Moos ein Bett
/ Zwischen unbefahrnen Gleisen / Wird der braune Schotter grün / Schweine schubbern sich am
Gleis / Ihre krummen Rücken heiß / Zwischen unbefahrnen Gleisen / Wird der braune Schotter
grün / Und ein berg aus Kot und Farn / Läßt die Leute rings erstarr'n / Zwischen
unbefahrnen Gleisen / Geht ein anderer Verkehr / Und die Märchen über's Reisen / Werden mit
den Jahren mehr

Nur ein Lied

Wo die Lieder leben, da leb auch ich / In meinen Liedern such ich nach mir / Such, wer ich
in Wahrheit bin / Meinen Mut und den Sinn / Den ich so nötig brauche wie ihr / Wo die Lieder
leiden, da leid ich auch / Leb doch davon, verstanden zu sein / So verwundbar wie mein Lied
/ Bin auch ich, wenn's geschieht / All seine Nöte holen mich ein / Wo die Lieder sterben, da
sterb auch ich / Doch wenn ihr sie im Herzen bewahrt / Kann mich keine Macht bekehrn / Keine
Ohnmacht verzehrn / Was uns nicht tötet, das macht uns hart / Wo die Lieder leben, da leb'
auch ich / Traut euern Ohren, wenn ihr sie hört / Oder treulos und dumm / Dann bin auch ich
der Liebe nicht wert / Dass es mir nie geschieht / Wünsch ich mir und meinem Lied / Dass es
mir nie geschieht / Wünsch ich meinem Lied



Kompositionen und Bearbeitungen : Silly

Texte : Werner Karma



1986 : Album 'Bataillon d'Amour'

Bataillon d'Amour

Wie weiße Tücher schwimmt der Nebel / Durch die kalte Stadt / Er macht die Pflastersteine
nass / Die Straßen glänzen glatt / Aus meinem Hausflur fällt / Ein gelber Fetzen Licht / Der
holt mir aus der Dunkelheit / Ein blasses Kindsgesicht / Ich denk das Mädel kennst du doch /
Die ist kaum 13 Jahr / Und flieht schon in die Dämmerung / Und hat schon Nacht im Haar /
Bataillon d'Amour / Bataillon d'Amour / Zwei schmale Jungenhände / Streicheln ihre Brust /
Ich geh vorbei mich streift / Ein warmer Hauch der Lust / Und auf der nassen Haut der Straße
/ Da berührn / Sich ihre Schatten lautlos / Und verführn / Verführn sich in die Liebe / Wie
in ein Labyrinth / Wir können uns nicht wehren / Wenn's einfach nur beginnt / Bataillon
d'Amour / Bataillon d'Amour

Josef und Maria

Ich sitz auf meinem Hocker an der Bar / Da kommt ein kleiner Mann vorbei / Und sagt er mag
mein Haar / Moment mein kleines Dickerlein / Da legt er mir die Hand aufs Bein / Eh das läßt
du sein / Ich sitz auf meinem Hocker / Er schleicht um mich herum / Er sagt er läßt nicht
locker / Und bringt sich halbwegs um / Er drängt auf meine Kante / Ich sag es sei genug /
Und schubse ihn vom Hocker / Und wünsch ihm guten Flug / Josef und Maria / Josef und Maria /
Er rappelt sich nach oben / Und ruft zwei Whisky Eis / Und sagt er hieße Josef / Und fragt
mich wie ich heiß / Ich heiß Maria / Und er das trifft sich gut / Da gieß ich meinen Whisky
/ In seinen Nappahut / Ich sitz auf meinem Hocker / Und Josef grinst gestresst / Laß stecken
Josef / Ich bin nicht bibelfest / Doch eines weiß ich sicher / Wir zeugen keinen Sohn / Der
eine kleine Jesus am Kreuz / Der reicht mir schon / Josef und Maria / Josef und Maria / Da
wird der Josef traurig / Und streicht mir übers Haar / Wenns nur der eine wäre / Und sabbert
auf die Bar / Als ich nach hause komme / Und in den Spiegel schau / Brennt in Marias Haaren
/ Schon wieder so ein Grau / Josef und Maria / Josef und Maria

Schlohweißer Tag

Vögel aus Zigarettenpapier / Landen auf deiner Haut / Ich ruf unsn Taxi / Und schick es nach
Bier / Im Kühlschrank brennt Licht / Wo bin ich denn hier / Ist alles so kalt / Ist alles so
leer / Ich mache mich hin / Ich mache Verkehr / Die Neonröhre / Röhrt leis dazu / Nur ich
nur ich und du / Schiffe aus Zigarettenpapier / Kentern auf deiner Haut / Du öffnest dir /
Ne Dose Kompott / Der Saft läuft auf das Laken / Mein Gott / Sieh dich doch vor / Sieh dich
doch an / Das schlürft und schleckt / Die Pfunde ran / Die Neonröhre / Röhrt leis dazu / Nur
ich nur ich und du / Schlohweißer Tag / Du bist so jung ergraut / Schlohweißer Tag / Ich
fühl mich hohl in meiner Haut / Schlohweißer Tag / Du leeres Blatt Papier / Schlohweißer Tag
/ Was fang ich an mit mir / Schweine aus Zigarettenpapier / Suhln sich auf deiner Haut / Ich
seh ausm Fenster / Die Stadt ist schon da / Du fragst nach der Uhrzeit / Ich sage ja / Ich
füttre die Vögel / Ein gutes Werk / Mit Butterkeksen / Aus Radeberg / Die Neonröhre / Röhrt
leis dazu / Nur ich nur ich und du / Schlohweißer Tag / Du bist so jung ergraut /
Schlohweißer Tag / Ich fühl mich hohl in meiner Haut / Schlohweißer Tag / Du leeres Blatt
Papier / Schlohweißer Tag / Was fang ich an mit mir

EKG

Und wieder häng ich an den Drähten / Und die Maschine kritzelt kühl / Den Suff den Qualm die
harten Feten / Und jedes heimliche Gefühl / Mein Leben läuft in zickzack Bahnen / Über das
raschelnde Papier / Die Ärzte tuscheln so als ahnen / Sie die Defekte tief in mir / Ich
möchte abhaun kann nicht mehr / Die Scheißmaschine säuft mich leer / Die weißen Kittel sagen
nein / Schaun in mich rein wie Frankenstein / Und wieder häng ich an den Drähten / Wie ein
verirrtes böses Kind / Und ich fühle wie mir ungebeten / Die Seele aus dem Leibe rinnt / Was
wissen die denn schon von Liebe / Was wissen die denn schon vom Hass / Vom netz der Träume
und der Triebe / Durch dessen Maschen ich nicht pass / Ich möchte abhaun kann nicht mehr /
Die Scheißmaschine säuft mich leer / Die weißen Kittel sagen nein / Schaun in mich rein wie
Frankenstein / Und wieder häng ich an den Drähten / Wie eine Bombe tickt mein Herz / Die
Zeit läuft ab sie wird mich töten / Ich fühl es ohne jeden Schmerz / Ihr braucht die Stirnen
nicht zu runzeln / Ihr weißen Kittel nehmt es leicht / Das Öl in euren Lebensfunzeln /
Reicht auch nicht weiter als es reicht / Ich möchte abhaun kann nicht mehr / Die
Scheißmaschine säuft mich leer / Die weißen Kittel sagen nein / Schaun in mich rein wie
Frankenstein

Dein Cabaret ist tot

Die Dame ohne Unterleib / Ist doch an Krebs gestorben / Der letzte Clown wurde dir / Vom
Zirkus abgeworben / Dein Dichter macht sein Moos / Mit herben Fernsehschwänken / Die
Garderobiere trinkt Likör / Wer kann es ihr verdenken / Dein Carbaret ist tot, Monsieur / Na
lass mich trotzdem rein / Dein Carbaret tut nicht mehr weh / Es geht mir nur ans Portmonee /
Dein Carbaret ist tot / Man sendet keine Büttel mehr / Die das Gestühl zerschlagen / Im
besten Falle geht dir noch / Herr Fiskus an den Kragen / Wenn du bei Hofe aufmarschierst /
Salutiern die Wachen / Man räumt dir ein Ventil zu sein / Man läßt dich lachen machen / Dein
Carbaret ist tot, Monsieur / Na lass mich trotzdem rein / Dein Carbaret tut nicht mehr weh /
Es geht mir nur ans Portmonee / Dein Carbaret ist tot / Nun teilst du Sekt und Salzgebäck /
Zu deinen Liedern aus / Die Räume sind zentralbeheizt / Ein Orden steht ins Haus / Du
zwinkerst mit dem Auge / Bis die Pupille glüht / Du bist um eine Heiterkeit / Die Traurig
macht berühmt / Dein Carbaret ist tot, Monsieur / Na lass mich trotzdem rein / Dein Carbaret
tut nicht mehr weh / Es geht mir nur ans Portmonee / Dein Carbaret ist tot

Panther im Sprung

Deine Sinne sind wach unterm Schädeldach / Unter Haar und Haut bist du aufgerauht / Blicke
bohren sich heiß durch die Kruste Eis / Augen flüstern die Finger fassen zu / Worte blubbern
dich an neben dir dem Mann / Quelln sie aus dem Mund Blasen hohl und rund / Und der Junge
sagt trink und der Drink ist pink / Und dann biegen sich deine Himmel / Zu ner Spiegelkugen
krumm / Darin flatterst du wie´n Vogel / Um den Vogel rum / Und der hat so starke Arme / Und
ne echt sehr breite Brust / Und was immer passieren mag / Du hast es halt gewusst / Wie ein
Panther im Sprung / Wenn der Schuss ihn fängt / Kippen deine Gefühle / Dir wird nichts
geschenkt / Seine Story ist dünn und sie reicht kaum hin / An der frischen Luft ist sie halb
verpufft / Mühsam klettert sein Charme und sein Tennisarm /Z Hält dich fest und zieht dich
in seine Suite / Und du hörst in dich rein und er schenkt dir ein / Das Gesöff macht wild
und sein Body schwillt / Die Gardinen sind dünn und der Mond hängt drin / Wie ne weiße Faru
und dir wird so flau / Und dann biegen sich deine Himmel / Zu ner Spiegelkugen krumm / Darin
flatterst du wie´n Vogel / Um den Vogel rum / Und der hat so starke Arme / Und ne echt sehr
breite Brust / Und was immer passieren mag / Du hast es halt gewusst / Wie ein Panther im
Sprung / Wenn der Schuss ihn fängt / Kippen deine Gefühle / Dir wird nichts geschenkt

Ballhaus-Ballett

Das Parkett ist spiegelversiegelt / Wie ein spiegelversiegeltes Klo / Und Champagnerfontänen
säumen / Die Manege der schaurigen Show / Hinter Nylonpullis aus Hongkong / Hinter Blazern
aus englischem Tuch / Pulst das Wellfleisch satter Erwartung / Vor dem kommenden Gottesfluch
/ Und schon hebt der Maitre der Combo / Seine goldgeringelte Hand / Und die Show geht los
wie ein Feldzug / Um Ehre und Vaterland / Divisionen von greifgeilen Glittis / Greifen
mannhaft in dämliches Fett / Und die Combo kratzt ihren Tango / Wie zum k.&k. Opernballett /
So ein Schweben vor dem Ton / Wie zum Frust des Geigenbogens / Wimmert weich das Mellotron /
Und die Paare scharrn im Kreis / So ein Leben unterm Thron / Du Karlheinz das warn noch
Zeiten / Du ein Herzog ich Prinzess / Black and white new wave Nobless / Und Karlheinz
schiebt die süffige Dame / In die besseren Kreise hinein / Und im Vierertakt klacken die
Hacken / Unterm Nachttischlampenschein / Hinter Streifen Brüsten und Rücken / Flammt
entzückend auf wie Papier / Nur der Orang-Utan vom Einlass / Starrt mit stumpfen Augen ins
Bier / So ein Schweben vor dem Ton / Wie zum Frust des Geigenbogens / Wimmert weich das
Mellotron / Und die Paare scharrn im Kreis / So ein Leben unterm Thron / Du Karlheinz das
warn noch Zeiten / Du ein Herzog ich Prinzess / Black and white new wave Nobless

PS

Vergiß nicht Vater wenn du frierst / Ich bin wie du geworden / Ich lass mich nicht und lass
mich nie / Mit lauen Lügen morden / Vergiß nicht Mutter wenn du weinst / Du hast mich gut
erzogen / Und niemand kriegt und keiner kriegt / Mich einfach krummgebogen / Vergeßt nur nie
unter der Last / Eurer langen Leben / Ich bin zu jung um schwach zu sein / Zu blind um
aufzugeben

Jeder

Jeder sieht mit seinen Augen / Ich sehe Liebe, du Gewalt / Jeder fühlt mit seinen Händen /
Du verbrennst dich, mir wird kalt / Jeder hört mit seinen Ohren / Ich hör Lachen, du hörst
Schrein / Jeder fängt mit seinen Worten / Wahrheit oder Lüge ein / Jeder geht für sein Stück
Leben / Auf die Palme, auf den Leim / Jeder füttert seine Triebe / Offen oder insgeheim /
Jeder sucht für seine Süchte / Freiheit oder nur ein Nest / Jeder träumt und lässt die
Träume / Fahren oder hält sie fest / Jeder ist wie er ist / Jeder ist wie er ist / Jeder
Mensch hat seine Zäune / Einzureißen aufzubaun / Jeder hat so eine Freude / Am Verraten, am
Vertraun / Jeder hat ne dünne Stelle / Irgendwo in seiner Haut / Jeder ist dem Sex verfallen
/ Einer schiebt und einer schaut / Jeder ist wie er ist / Jeder ist wie er ist / Jeder zahlt
für seine Schwächen / Mit dem Scheckbuch oder Blut / Jeder tanzt auf Messers Schneide /
Barfuß oder gut beschuht / Jeder hat so seine Fahne / Schwarz und weiß und grün und rot /
Jeder hängt an seinem Leben / Jeder hat so Angst vorm Tot / Jeder ist wie er ist / Jeder ist
wie er ist



Kompositionen und Arrangements : Silly

Texte : Werner Karma